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© GP-Fever.de – Bei Vinales gibt es nur einen Hebel für Kupplung und Hinterradbremse

(Motorsport-Total.com) – Prinzipiell befindet sich bei einem MotoGP-Motorrad der Hebel für die Hinterradbremse beim rechten Fuß. Seit einigen Jahren experimentieren viele Fahrer auch mit einer Daumenbremse oder einem zusätzlichen Bremshebel beim linken Lenkergriff.

Die extremen Schräglagen in Rechtskurven sorgen nämlich dafür, dass der Fahrer die Fußbremse nicht immer optimal betätigen kann. Die linke Seite beim Lenker ist mittlerweile zu einem Kunstwerk geworden.

Es gibt den Kupplungshebel, einen Hebel für die Hinterradbremse, die Knöpfe für die Elektronik und den Daumenhebel für die Aktivierung des hinteren Ride-Height-Systems. Viele Funktionen müssen auf wenig Raum untergebracht werden.

Bei Maverick Vinales hat sich Aprilia eine besondere Lösung einfallen lassen. Denn er hat nur einen Hebel für Kupplung und Hinterradbremse. Die Kupplung wird nur zum Losfahren benötigt, nicht aber bei den Schaltvorgängen. Im Rennen also nur beim Start.

„Ich verwende den gleichen Hebel für Bremse und Kupplung“, bestätigt Vinales. „Es gibt einen Schalter. Ich muss manuell zwischen beiden wählen. Eine Schalterstellung ist für die Bremse, die andere für die Kupplung.“

Der Vorteil dieser Lösung ist, dass er einen normalen Hebel statt zwei kleinen, leicht versetzten montiert hat. „Aber ich muss sehr vorsichtig sein“, hält der Spanier trotzdem fest. „Stellt euch vor, ich komme zum Start und die Hinterradbremse ist aktiviert.“

„Dann würde mir der Motor absterben. Ich muss also sehr vorsichtig sein. Aber es ist okay. Ich habe mir einige Regeln gemerkt, wenn ich hinausfahre.“ Aprilia hat sehr intensiv am Startsystem gearbeitet.

Vor einem Jahr verlor zum Beispiel Aleix Espargaro in Jerez von der Poleposition immer mehrere Positionen und kritisierte damals, dass Aprilia „das schlechteste Startsystem im Feld“ hat. Diese Zeiten sind vorbei, man hat zur Konkurrenz aufgeschlossen.

Ride Height System - © GP-Fever.de

© GP-Fever.de – Mit dem Daumen aktiviert der Fahrer während der Fahrt das Ride-Height-System

„Ich habe im Vorjahr zu meinen Jungs gesagt, dass das nicht in meinen Händen liegt“, sagt Vinales zum Startsystem. „Prinzipiell haben wir herausgefunden, dass die Kupplung etwas besser funktioniert. Das hintere Ride-Height-System arbeitet für den Start etwas besser.“

„Diese Kleinigkeiten haben einen großen Fortschritt bedeutet. Es ist ganz anders, wenn man nicht weiß, was beim Start passieren wird, oder wenn man überzeugt ist, dass man als Erster die erste Kurve erreichen kann. Das ist eine komplett andere Mentalität. So fühle ich mich jetzt.“

Zwischen Vinales und der Aprilia hat es Klick gemacht
Der Start ist aber nur ein Aspekt für die derzeitige Performance der Aprilia. In Portugal gewann Vinales den Sprint und war im Grand Prix auf Kurs zu Platz zwei, ehe ihn kurz vor dem Ziel ein Getriebedefekt abwarf.

Zuletzt in Austin gewann er von der Poleposition den Sprint und im Grand Prix pflügte er nach einer turbulenten ersten Kurve durch das Feld und holte sich den Sieg. In der WM-Wertung hat sich Vinales auf den dritten Platz verbessert.

„Das Motorrad verfügt über eine hohe Fahrstabilität“, nennt er die Stärken der aktuellen RS-GP. „Wir müssen uns noch in den 180-Grad-Kurven verbessern, wenn wir das Motorrad stark verzögern müssen. Doch es gibt nicht viele Strecken mit 180-Grad-Kurven. Das ist gut.“

„Im flüssigen Teil der Strecke, wie dem ersten Sektor, oder der dreifachen Rechtskurve konnte ich den Unterschied ausmachen“, nennt er die Gründe für seine Dominanz in Austin. „Doch wir können uns noch in den anderen Bereichen verbessern.“

„Es hat ein Jahr gedauert, bis mein Crewchief und ich das Motorrad richtig verstehen konnten und herausfanden, was wir benötigen. Doch es hat sich gelohnt.“ Denn Jose Manuel Cazeaux wechselte Ende 2022 von Suzuki zu Aprilia und musste die RS-GP erst kennenlernen.

Als in diesem Jahr die Wintertests begannen, hatte Vinales noch Zweifel und kein optimales Gefühl für das 2024er-Modell. Das ist nun Geschichte: „Der Wechsel zum neuen Motorrad war nicht einfach, doch in Portimao erkannten wir, was zu tun ist.“

„Jetzt fühle ich mich richtig gut auf dem Motorrad. Wenn ich das Motorrad mit meinem Stil fahren kann, dann bin ich ruhig und habe Selbstvertrauen.“ Am kommenden Wochenende findet mit dem Grand Prix von Spanien das Heimrennen von Vinales statt.

Text von Gerald Dirnbeck

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